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Vorsicht beim Kondolieren: So drückt man sein Mitgefühl am besten aus

© Sebastian Willnow/dpa

Es ist sicher keine angenehme, aber für die Beteiligten eine wichtige Situation: Wenn ein Freund oder Bekannter verstorben ist, hat man das Bedürfnis, den Hinterbliebenen sein Mitgefühl und Beileid auszudrücken, um auf diesem Weg Trost zu spenden. In solch einer sensiblen Situation, beim Kondolieren, ist aber allerlei Feingefühl notwendig, um nicht ungewollt in peinliche Situationen zu geraten.

Der Begriff "Kondolieren" stammt vom lateinischen Verb "condolere" und bedeutet: Mitleid haben. Grundsätzlich ist das Kondolieren ein Ausdruck der Empathie. Wie man dabei konkret vorgeht, ist beispielsweise davon abhängig, in welcher Beziehung man zu dem Verstorbenen gestanden ist: Handelte es sich etwa um einen Arbeitskollegen oder einen Bekannten? Auch die Umstände, unter denen der Verschiedene ums Leben gekommen ist, kann einen Einfluss darauf haben, wie man sein Kondolenzschreiben formuliert: Beim Tod nach einer langen Krankheit beispielsweise greift man auf andere Worte zurück, als wenn der Mensch nach einem langen erfüllten Leben verstorben ist oder seinem Leben durch Suizid gar selbst ein Ende gesetzt hat.

Beim Kondolieren ist das Persönliche wichtig

Thomas Schäfer-Elmayer, Etikette-Experte aus Wien, empfiehlt: "Entbieten Sie Ihr aufrichtiges Beileid oder Mitgefühl, Ihre tief empfundene Anteilnahme, Erinnerungen an die verstorbene Person, Zitate, allgemeine Gedanken an Abschied, Tod, Trauer, bieten Sie Hilfe an." Der klassische Weg kann hierbei der Brief sein, den die Hinterbliebenen in aller Ruhe beim Verarbeiten des Verlusts lesen können.

Fabian Lenzen unterrichtet an der Theo-Remmertz-Akademie, dem Bundesausbildungszentrum der Bestatter, und ist Vorsitzender der Bestatter-Innung von Berlin und Brandenburg. Er weist darauf hin, gekaufte Trauerkarten nicht einfach so zu belassen, sondern ihnen immer auch eine persönliche Note zu geben. Beispielsweise, indem man noch einige persönliche Zeilen ergänzt oder eine kurze Anekdote in Bezug auf den Verstorbenen verarbeitet. Thomas Schäfer-Elmayer: "Je weniger man von der verstorbenen Person und den Hinterbliebenen kennt, umso vorsichtiger, kürzer, neutraler und einfühlsamer" sollte man bei den Formulierungen rund ums Kondolieren vorgehen.

So baut man ein Kondolenz-Schreiben auf

Menschen, die kondolieren möchten, stellen sich auch immer die Frage: Auf welchem Kommunikationsweg soll man sein Mitgefühl ausdrücken? Eine Orientierungsmöglichkeit kann dabei der Weg sein, auf dem man die Todesnachricht erhalten hat. Hat man sie etwa per WhatsApp bekommen, ist es angemessen, auf diesem Weg zu kondolieren. Hat man eine Karte per Post erhalten, ist eine Antwort per WhatsApp eher unpassend. Grundsätzlich gilt aber laut Trauer-Experte Fabian Lenzen: "E-Mail, WhatsApp oder SMS sind besser als nichts.“ Allerdings wirken diese Beileidsbekundungen recht unpersönlich und distanziert. Und: "Auch bei geschäftlichen Beziehungen ist Kondolieren angebracht.“

Bei den Texten sollte man kurz zum Ausdruck bringen, was einem der Verstorbene bedeutet hat und dass man ihn, ebenso wie die Angehörigen es tun, vermisst. Der Aufbau erfolgt dabei einem relativ festen Schema. Die Einleitung kann beispielsweise lauten: "Mit großem Bedauern haben wir heute vom Tode von XY erfahren." Im Anschluss erfolgt die Beileidsbekundung: "Ich möchte dir/euch mein aufrichtig empfundenes Beileid aussprechen." Dann bringt man die Wertschätzung des Verstorbenen zum Ausdruck. Beispiel: "Er war mein bester Freund, ich werde ihn nicht vergessen." Mit Formulierungen wie "Ich bin jederzeit für dich und deine Familie da" bietet man als Kondolierender seine Hilfe an. Die Abschlussformel des Kondolenzschreibens kann dann etwa "In herzlicher Anteilnahme" lauten.

Sofern man den Verstorbenen gut gekannt hat und auch zu den Hinterbliebenen eine enge Beziehung pflegt, sind aber auch persönliche Beileidsbekundungen angebracht. Ausschweifungen und umfassende Reden sind dabei nicht nötig. Es reicht schon ein fester Händedruck mit aufrichtigem Blick oder eine Umarmung und die Formulierung: "Mein herzliches Beileid." Das ist vor allem angebracht, wenn man an der Bestattung teilnimmt und die Hinterbliebenen nicht ausdrücklich von Beileidsbekundungen absehen möchten.

Vorsicht, Fettnäpfchen: Das sind die No-Gos beim Kondolieren

Gerade, weil das Kondolieren ein feinfühliges Thema ist, birgt es aber auch ein hohes Fehlerpotenzial, was bis hin zu Peinlichkeiten reichen kann. Nicht angebracht sind beispielsweise allzu theatralische und auswendig gelernte Beileidsbekundungen gegenüber den Hinterbliebenen. Auch, den Wunsch nicht zu respektieren, bei der Beerdigung von Beileidsbekundungen Abstand zu nehmen, ist pietätlos.

Leere, unpersönliche Phrasen, egal, ob in mündlicher oder schriftlicher Form, sind ebenfalls wenig zielführend. Peinlich wird es, wenn sich während der Trauerfeier ein regelrechter Kummer-Wettbewerb abspielt, wer die meisten Tränen vergießt. Das lenkt den Fokus viel zu sehr auf die eigene Person - und vom eigentlichen Trauer-Anlass ab. Ähnlich unpassend ist es, auf eigene persönlich erlittene Verluste im Familienkreis hinzuweisen, da man sich hierbei ebenfalls selbst zu sehr ins Zentrum rückt. Auch Selfies am Sarg soll es schon gegeben haben - ein No-Go. Aber auch ein zu spätes Reagieren, nachdem man vom Trauerfall erfahren hat, kommt bei den Hinterbliebenen selten gut an.

Stattdessen empfiehlt Fabian Lenzen, zu versuchen, die Perspektive des Trauernden einzunehmen: „Wenn von meinem besten Freund der Partner verstirbt und ich weiß, der sitzt jetzt alleine zu Hause und niemand kümmert sich, frage ich natürlich: Du, soll ich mal einfach vorbeikommen?“ Auch wenn bei der Trauerfeier statt um Blumen um Spenden für einen bestimmten Zweck gebeten wird, sollte man sich daran halten. (hag/dpa)