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Beistand im Internet: So hilft die Digitalisierung im Trauerfall

© Agnieszka/ AdobeStock

Die Digitalisierung ist längst kein Neuland mehr. 67 Millionen Menschen sind alleine in Deutschland täglich online. Menschen suchen meist als Erstes im Internet nach Hilfe und Antworten, wenn sie sich mit einem Thema auseinandersetzen. Das gilt auch bei Todesfällen und, wenn eine Bestattung ansteht. Auf welche digitalen Services, Hilfe und Unterstützungsmöglichkeiten Hinterbliebene dabei vertrauen können und, wann sie sich jedoch lieber auf ein persönliches und reales Gegenüber stützen sollten, erläutert unter anderem der Bundesverband Deutscher Bestatter.

Haben die Verstorbenen zu Lebzeiten keine Vorsorge getroffen und kann man auf keine persönliche Empfehlung zurückgreifen, findet man über digitale Suchportale wie zum Beispiel  www.bestatter.de deutschlandweit fachkundige Bestattungsunternehmen. Auf dem Onlineportal gibt man einfach den gewünschten Ort ein – und schon erhält man eine Liste von Bestattungsunternehmen mit ihren einzelnen Leistungen.

Internet hilft Hinterbliebenen rund um Bestattung

Digitale Suchanfragen lösen zum Beispiel offene Sachverhalte wie: Gibt es eine eigene Trauerhalle? Welche Bestattungsarten und sonstige Services wie zum Beispiel Trauerrede, Trauermusik auf der Beerdigung, Catering und Trauerdruck, werden angeboten? Und vor allem: Sind die Mitarbeiter auch fachlich gut ausgebildet?

Sobald man ein geeignetes Bestattungsunternehmen gefunden hat, trifft man sich in der Regel mit dem Bestatter zum persönlichen Beratungsgespräch. Auf Wunsch bieten viele Unternehmen aber auch ein digitales Treffen an. Das kann Zeit und Fahrwege sparen. In dieser Runde besprechen die Hinterbliebenen und der Bestatter alle Wünsche und Möglichkeiten zur Bestattung. Im Anschluss daran unterbreitet der Bestatter den Hinterbliebenen ein Angebot.

Bestattung: Online-Recherche liefert erste Anhaltspunkte

Pauschale Aussagen zur Kostengestaltung kann man vorab kaum treffen, da aufgrund der Individualisierung und der spezifischen Nebenkosten die Preisspannen für ein und dieselbe Bestattungsart ganz erheblich sind. Kaum jemand weiß, was eine Bestattung kostet, bevor er sich wegen eines Trauerfalls oder einer geplanten Vorsorge ernsthaft mit dem Thema beschäftigt. Und da kann eine Online-Recherche dank der zunehmenden Digialisierung Anhaltspunkte bieten.

Eine erste Kostenschätzung bietet der kostenlose Bestattungsplaner auf der Website des Bundesverbandes Deutscher Bestatter unter www.bestatter.de/bestattungsplaner – empfohlen vom Verbraucherportal "Finanztip". Wichtig ist, dass im persönlichen Kostenangebot auch alle Posten der Bestattung enthalten sind, inklusive Überführungs- und Friedhofskosten. Letztere können bis zu 60 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Übrigens: Auch bei geringen finanziellen Spielräumen können Bestattungsunternehmen einen persönlichen Abschied ermöglichen.

Digitale Hilfe zu Ablauf und Gestaltung der Bestattung

Auf Wunsch erledigt der Bestatter alles Besprochene. Wer sich selbst an der Ausgestaltung der Bestattung beteiligen möchte – auch dazu gibt es praktische Online-Planungstools. Sie ermöglichen es beispielsweise, die Bestattung online mit zu organisieren. Es gibt etwa Tools zur Musikauswahl, zu Adress- und Einladungslisten, zur Trauerpost, zur Dekoration und Gestaltung. Über Share-Dienste innerhalb der Programme können sich die Angehörigen miteinander verknüpfen und austauschen.

Und auch dieses Portal, www.trauerundgedenken.de, bietet jede Menge Hinweise zum Ablauf einer Bestattung, zu rechtlichen Fragen rund um die Grabgestaltung, zu Gepflogenheiten auf der Beerdigung, wie man Hinterbliebenen sein Beileid ausdrückt und, wie Menschen mit der einsetzenden Trauer nach dem Tod eines geliebten Menschen möglichst gesund umgehen.

Digitale Gedenkseiten halten die Erinnerung lebendig

Anstatt ein Kondolenzbuch auszulegen, können beispielsweise digitale Plattformen den Angehörigen die Möglichkeit bieten, online Kondolenzbekundungen von Freunden und Verwandten zu empfangen. Dies ermöglicht es Menschen, ihre Beileidsbekundungen aus der Ferne zu übermitteln - und ist weniger aufwendig als das Auswählen und Abschicken von Beileidskarten.

Und auch digitale Gedenkseiten im Internet bieten einen Ort, an dem Angehörige Erinnerungen, Fotos und Geschichten über den Verstorbenen teilen können. Zudem können mit Hilfe der Digitalisierung Bestattungszeremonien live ins Internet gestreamt oder auch digital aufgezeichnet werden.

Internet-Suche zum Thema Grabgestaltung

Darüber hinaus kann die Digitalisierung auch Hinweise zum Ablauf der Bestattung, zur Gestaltung des Grabes oder des Grabsteins bieten. Wer hierzu im Internet Suchanfragen stellt, kann sich inspirieren lassen und sich dank der fortschreitenden Digitalisierung für Details entscheiden, die dem Verstorbenen bestimmt gefallen hätten.

Gleiches gilt beispielsweise auch für die Musikauswahl während der Trauerfeier. Sofern der Verstorbene musikalisch war und aus Tönen und Melodien im Laufe seines Lebens immer wieder Energie gezogen hat, kann eine digitale Suchanfrage nach den beliebtesten Musikstücken auf Beerdigungen Ideen liefern, die die Bestattung aufwerten und den Abschied von dem verstorbenen Menschen vielleicht sogar ein wenig erleichtern.

Im Zeitalter der Digitalisierung kann man Bestattungsunterlagen zudem elektronisch archivieren und verwalten. Dies erleichtert den Zugriff auf wichtige Dokumente wie Sterbeurkunden, Versicherungspolicen und Testamente. Digitale Aufbewahrungssysteme ermöglichen es Angehörigen, diese Dokumente sicher zu speichern – und bei Bedarf darauf zuzugreifen. Die Digitalisierung kann also viele Vorteile bieten. 

Rund um Bestattung bietet die Digitalisierung auch Gefahren

Aber Vorsicht: Die Digitalisierung kann auch negative Auswirkungen auf Menschen im Trauerfall haben: Die Nutzung digitaler Medien und Technologien kann zu einer Entfremdung von der eigentlichen Trauerbewältigung führen. Wenn Menschen sich hauptsächlich auf Online-Plattformen oder soziale Medien für Kondolenzbekundungen und Erinnerungen verlassen, kann dies dazu führen, dass persönliche Interaktionen und Unterstützung vernachlässigt werden oder man in eine endlose digitale Trauerschleife gerät.

Digitale Kommunikation kann die persönliche Note und den Trost, den eine direkte menschliche Interaktion mit Freunden und Verwandten bietet, nicht vollständig ersetzen. Trauernde könnten sich isoliert fühlen, wenn sie keine persönlichen Umarmungen oder Trostworte von Familienmitgliedern und Freunden erhalten.

Bestattung und Internet: Digitale Hilfe lediglich Ergänzung

Aufgrund der Digitalisierung stehen den Menschen im Internet unzählige Informationen zur Verfügung. Dies kann dazu führen, dass Trauernde von einer Flut an Daten überwältigt werden, wenn sie versuchen, Bestattungsarrangements zu treffen oder sich über Trauerbewältigungsformen zu informieren. Außerdem können bei der Nutzung digitaler Plattformen zur Planung von Bestattungen oder zum Teilen von Erinnerungen Datenschutzbedenken auftreten. Es besteht durchaus das Risiko, dass persönliche Informationen oder sensible Daten in die falschen Hände geraten oder unangemessen verwendet werden.

Die Art und Weise, wie die Digitalisierung Bestattungen beeinflusst, hängt von den Erfahrungen, den individuellen Präferenzen, Bedürfnissen und Umständen der beteiligten Menschen ab. Hinterbliebene sollen deshalb auf ihr Bauchgefühl hören. Wenn es ihnen damit besser geht, sollten sie auf persönliche Unterstützung zurückgreifen – und dabei digitale Hilfsmittel zusätzlich nutzen, wenn es die Planung und den Umgang mit der Trauer erleichtert.

red