Erinnerungen im Advent: So bewältigt man die Trauer am Jahresende
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Im Spätherbst werden die Tage wieder dunkler und kürzer. Man hat weniger Kontakt mit anderen Menschen, verfügt über mehr Zeit, innezuhalten und sich an Vergangenes zu erinnern. Gerade wenn man im Advent die Kerzen auf dem Kranz anzündet, denkt man unweigerlich an schöne Momente, die man in der Vergangenheit mit geliebten Menschen verbracht hat, die heute nicht mehr unter uns weilen. Sei es das Adventsbacken mit den Eltern oder Großeltern oder die gemeinsamen Ausflüge auf Weihnachtsmärkte mit dem mittlerweile verstorbenen Partner. Dass dieser Mensch fehlt, wird dann ganz besonders deutlich.
Im Advent kommen bei vielen Hinterbliebenen die Trauergefühle besonders stark hervor. Erst recht, wenn der Verlust des geliebten Menschen noch nicht lange zurückliegt. Dann können Rituale helfen, die Trauer zu bewältigen. Sie bieten nicht nur Trost, sondern auch Struktur. Dabei entwickelt sich eine Atmosphäre der Wertschätzung für die gemeinsam erlebte Zeit mit dem Verstorbenen. Wichtig ist, die Trauergefühle zuzulassen, ihnen Raum zu geben und die Gedanken nicht zu verdrängen. Schließlich ist die Erinnerung keineswegs nur negativ, wenn man beim Umgang mit Trauer vor allem die erfreulichen Abschnitte der gemeinsamen Zeit fokussiert.
Trauer im Advent: Gedanken an Verstorbenen halten diesen lebendig
Gerade dieses Betonen des Positiven hilft auch, den dunklen Jahresabschnitt in der Adventszeit zu überstehen. Hilfreich kann es sein, die Gedanken mit anderen Menschen zu teilen - gerade mit solchen, die den Verstorbenen ebenfalls gekannt haben. Wenn man beim Anzünden des Adventskranzes etwa des Verstorbenen gedenkt, bleibt dieser unvergessen und damit ein Stück weit lebendig. Innerhalb der Familie kann man über vergangene Adventswochenenden sprechen - und sich auf diese Weise gegenseitig unterstützen und Halt geben. Solche Rituale verdrängen den Verlust nicht, sondern binden ihn voller Respekt in die Adventsrituale ein.
Dazu können aber auch neue Bräuche dabei unterstützen, hilfreiche Räume für den Umgang mit der Trauer zu öffnen. Zum Beispiel kann das Anzünden einer Gedenkkerze oder auch das Schreiben eines Briefs an den Verstorbenen bewirken, die eigenen Gedanken zu ordnen und die Trauer besser zu bewältigen. Das Aufstellen eines Fotos des Verstorbenen neben dem Adventskranz hält diesen gedanklich in der familiären Mitte. Anstatt eines altbekannten Weihnachtsbaums, kann man auch einen ganz individuellen Errinnerungsbaum mit persönlichen Gegenständen des Verstorbenen schmücken.
Rituale zur Adventszeit: Positive Gedanken und posititve Taten
Eine weitere Möglichkeit, die nicht direkt mit dem Verstorbenen zu tun hat, die aber dabei hilft, mit Verlust und Einsamkeitsgefühlen umzugehen, ist, sich in der Adventszeit ehrenamtlich zu engagieren. Dadurch hilft man nicht nur anderen Menschen, sondern steigert den eigenen Selbstwert, da man spürt, dass man gebraucht wird.
In Zeiten der Trauer im Advent ist es unerheblich, ob die Rituale zum Umgang mit den Gefühlen altbekannt und traditionell oder selbst entwickelt und ungewöhnlich sind. Wichtig ist, dass sie dabei helfen, den menschlichen Verlust zu verarbeiten und einem ein gutes Gefühl vermitteln.