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Trauer und Demenz: So gehen Erkrankte mit Todesfällen um

Autor Ulrike Kübelwirth

© Jens Büttner/dpa

Eine Todesnachricht zu überbringen, ist immer schlimm. Doch wie verhält es sich, wenn Demenzkranke davon betroffen sind? Dies ist eine Situation, die für den Erkrankten und die Angehörigen gleichermaßen herausfordernd ist.

Grundsätzlich sind an Demenz Erkrankte fähig zu trauern. In einem frühen Stadium zeigen sie zunächst ganz normale Trauerreaktionen. Mit Fortschreiten der Demenz-Erkrankung lassen jedoch die kognitiven Fähigkeiten nach. Die Reaktionen auf das Verlusterlebnis fallen anders aus als bei gesunden Menschen. Doch auch dann bleiben Gefühle und das Erleben von emotionalem Schmerz erhalten.

Demenzerkrankte verwechseln aktuelle mit vergangenen Todesfällen

So nehmen die an Demenz Erkrankten wahr, dass etwas durchaus nicht stimmt und reagieren darauf mit Verhaltensauffälligkeiten wie etwa Unruhe oder innerer Erregung. Reaktionen wie Weinen oder der verbale Austausch kommen im fortgeschrittenen Stadium aber selten vor. Es wird eher passieren, dass die an Demenz Erkrankten aktuelle mit vergangenen Todesfällen verwechseln oder wieder und wieder nachfragen, wo die bereits verstorbene Person ist. Dies kann für die Angehörigen äußerst frustrierend sein. Doch es sind ganz normale Reaktionsweisen von dementen Menschen auf das Verlusterlebnis. Generell ist es aber wichtig, die Trauer nicht zu verdrängen und ihr den notwendigen Raum zu geben.

Es gibt viele Faktoren, die das Erleben und die Reaktion auf ein Verlusterlebnis bei Demenz-Erkrankten beeinflussen. Dazu zählt auch, wie weit die Erkrankung schon fortgeschritten ist, ob die Person den menschlichen Verlust noch bewusst wahrnimmt oder ob sie sich noch an diese Beziehung erinnern kann. Wenn eine nahestehende Bezugsperson verstirbt und der an Demenz-Erkrankte bereits Schwierigkeiten hat, sich zu erinnern, kann es hilfreich sein, ihm Fotos zu zeigen oder bestimmte Musikstücke vorzuspielen, damit er sich an den verstorbenen Menschen erinnert.

An Demenz Erkrankte haben ein Recht, von Todesfall zu erfahren

Hat der an Demenz Erkrankte erfahren, dass diese Person verstorben ist, erinnert er sich nach einiger Zeit oft nur noch daran, dass jemand verstorben ist, vergisst aber, wer es war. Dann können Fachkräfte in Bezug auf den Umgang mit der Trauer helfen, indem sie mit dem an Demenz Erkrankten üben, sich an diese Information zu erinnern. Eine Lerntechnik, auf die sie zurückgreifen können, heißt beispielsweise Spaced Retrieval Technik. Dabei wird die spezielle Information wieder und wieder in immer größeren Intervallen abgefragt, bis sie gut abrufbar ist. So ist es möglich, dass die erkrankte Person anfangen kann, den Verlust zu verarbeiten, anstatt ihn immer wieder neu zu erleben. Im Übrigen gibt es beim Umgang mit Trauer auch einen Unterschied zwischen Männern und Frauen.

Es gibt darüber hinaus keine festen Regeln dafür, wie man den Erkrankten an Demenz eine Todesnachricht überbringt. Angehörige sollten ausprobieren und gut beobachten, was hilfreiche Strategien sein können. In jedem Fall haben die Erkrankten aber ein Recht darauf zu erfahren, dass jemand verstorben ist. Und sie sollten, solange es die Erkrankung zulässt, auch an der Trauerfeier teilnehmen und am familiären Trauerprozess teilhaben.